Norland ist ein ambitioniertes Indie Game, in welchem die Reiche einen und schließlich zum Kaiser aufsteigen wollt. Das Spiel besticht durch seine vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten, komplexen Mechaniken und dynamischen Interaktionen mit anderen Reichen. Ob ihr erfahrene Strategen seid oder neu in diesem Genre, Norland bietet eine Fülle an Herausforderungen und Möglichkeiten, euch in der mittelalterlichen Welt zu beweisen.

Inhaltsverzeichnis

Gameplay

Das Gameplay von Norland ist vielschichtig und bietet eine beeindruckende Tiefe. Zu Beginn des Spiels könnt ihr das Spiel sehr individuell auf euren Spielstil anpassen. Es gibt verschiedene Start-Szenarien, die bestimmen, mit welchen und wie vielen Charakteren ihr startet. Zudem habt ihr die Möglichkeit, Modifikatoren einzuschalten, wie beispielsweise eine schnellere Lernfähigkeit eurer Charaktere. Eine besonders interessante Herausforderung stellt die Unheilige Horde dar – eine Invasion, die im Laufe der Zeit die gesamte Karte überzieht und alles vernichtet, was ihr im Weg steht.

Nachdem ihr eure Einstellungen vorgenommen und eure Charaktere sowohl optisch als auch hinsichtlich ihrer Fähigkeitspunkte in Bereichen wie Handel, Kampf und Intelligenz angepasst habt, wählt ihr euren Startpunkt auf der Karte und beginnt eure Partie. Euer erster Schritt ist der Aufbau eures Dorfes. Ihr erstellt einen Holzfäller, legt Felder an und errichtet nach und nach Produktionsketten, um euch selbst zu versorgen. Was ihr nicht selbst herstellen könnt, könnt ihr entweder mit dem Händler, der alle drei Tage kommt, erhandeln oder durch das Einrichten von Handelsrouten mit anderen Regionen beschaffen. Letzteres setzt jedoch ein gutes Verhältnis zu den anderen Reichen voraus.

Die Interaktion mit anderen Reichen ist ein zentraler Bestandteil von Norland. Es gibt viele Reiche auf der Karte, mit denen ihr handeln, Krieg führen, Bündnisse schließen und Allianzen bilden könnt. Die KI agiert dabei dynamisch und macht euch Angebote oder stellt Forderungen, wenn sie sich im Vorteil wähnt. Eure Entscheidungen in diesen Interaktionen können weitreichende Konsequenzen haben und das Schicksal eures Reiches maßgeblich beeinflussen.

In Norland steuert ihr eure Charaktere nicht direkt, sondern gebt euren Lords grundlegende Aufgaben, die sie dann nach eigenem Ermessen abarbeiten. Die Dorfbewohner, Sklaven und Krieger könnt ihr gar nicht direkt steuern, sie werden ausschließlich durch die Lords beeinflusst. Dieses System sorgt für eine realistische Simulation des mittelalterlichen Lebens, kann aber auch frustrierend sein, wenn eure Lords destruktiv agieren. Dieses Verhalten ist derzeit ein heiß diskutiertes Thema innerhalb der Norland-Community. Es wurden bereits Updates veröffentlicht, die das Balancing und den Einstieg in das Spiel verbessern sollen, und diese haben spürbare Verbesserungen gebracht.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Verwaltung der Produktionsgebäude. Jedes Gebäude, das etwas produziert oder abbaut, muss spätestens alle zwei Tage instruiert werden. Ihr weist einem Lord mehrere Gebäude zu, und dieser hält dann, wenn nötig, Ansprachen, damit die Gebäude ihrer Aufgabe nachgehen. Wenn der Lord jedoch bewegungsunfähig ist oder anderweitig beschäftigt ist, stellen die betroffenen Gebäude nichts her und bauen nichts ab. Dies kann sehr frustrierend sein, wie auch dem Feedback der Community zu entnehmen ist. Später im Spiel könnt ihr Kanzleien errichten, in denen ein Lord drei Beamte losschickt, um die Gebäude zu instruieren. Dies kostet jedoch Papier, das zu Beginn des Spiels ein schwer zu beschaffender Rohstoff ist.

Um neue Gebäude zu errichten, müssen diese zunächst erforscht werden. Für die Forschung benötigt ihr Bücher, die ihr vom Händler erwerben könnt. Sobald ein Lord ein Buch gelernt hat, kann das entsprechende Gebäude gebaut werden. Stirbt jedoch der Lord, der das Buch gelesen hat, muss ein anderer Lord das Buch erneut lernen, um das Gebäude weiterhin bauen oder reparieren zu können. Neben Gebäuden könnt ihr auch Upgrades für Gebäude, neue Waffenarten, Fähigkeiten und weitere Bücher kaufen und lernen.

Fortpflanzung und Erbe sind essenzielle Elemente in Norland. Ihr könnt die Töchter anderer Reiche heiraten und so euer Erbe sichern. Wenn das Paar Kinder bekommt, könnt ihr diese ausbilden und sobald sie lesen lernen, können sie ebenfalls Bücher lernen und später zu Lords werden. Alternativ könnt ihr eure Töchter an andere Reiche verheiraten, was Gold in die Kassen spült und die Beziehungen zu den jeweiligen Reichen verbessert.

Ebenfalls spielt Gold eine zentrale Rolle in Norland. Jeden Abend bezahlt ihr euer Volk mit Gold, das dieses wiederum in die Wirtschaft steckt und so wieder in euren Geldbeutel zurückfließt. Ihr könnt im Finanzfenster einstellen, was Bürger, Krieger und Arbeitslose pro Tag verdienen und wie viel ihr für eure Waren wie Bier, Schnaps, Mehl etc. verlangt. Zudem könnt ihr festlegen, wie viel ihr von der jeweiligen Ressource überhaupt anbieten wollt.

Norland bietet eine Fülle von Mechaniken und Möglichkeiten. Die tiefgehenden Systeme und die zahlreichen Interaktionsmöglichkeiten machen das Spiel zu einem komplexen und fesselnden Erlebnis, das euch viele Stunden in der mittelalterlichen Welt fesseln wird.

Grafik und Sound

Die Grafik von Norland ist ansprechend und detailreich. Schon im ersten Trailer hat die lebendige Darstellung und die übersichtliche Grafik überzeugt. Obwohl die Grafik schlicht ist, versteht man gut, was in der Spielwelt passiert. Sei es in einer Schlacht, in der auch mal eine Hand verloren geht und auf dem Boden liegen bleibt (der betroffene Charakter lebt dann ohne die Hand weiter), der hübsche Tag-Nacht-Wechsel oder die Gestaltung der Gebäude inklusive Innenansicht – alles ist liebevoll und detailreich umgesetzt. Optisch erinnert Norland an eine detailliertere Version von Rimworld.

Soundtechnisch bietet Norland eine passende mittelalterliche Musik, die das Spielgeschehen atmosphärisch untermalt. In Kämpfen ertönen passende Kampfgeräusche, und auch sonst trägt der Sound zur Immersion bei. Die Musik und die Geräusche schaffen eine authentische Atmosphäre, die euch tief in die mittelalterliche Welt von Norland eintauchen lässt.

Fazit

Norland ist ein ambitioniertes Indie Game, das trotz eines holprigen Starts mit bisher guten Updates gekontert hat. Das Spiel bietet eine klasse Tiefe und Vielfalt an Mechaniken, die besonders Fans von Spielen wie Crusader Kings oder Rimworld ansprechen dürften. Die erste Partie war aufgrund launischer Lords und umständlicher Verwaltungsmechaniken frustrierend, doch mit zunehmender Erfahrung und den fortlaufenden Updates wurde das Spielerlebnis spürbar verbessert.

Aktuell steht Norland noch am Anfang des Early Access, was bedeutet, dass weitere Anpassungen, Fixes und neuer Inhalt folgen werden. Das Spiel hat großes Potenzial und macht bereits jetzt viel Spaß. Besonders hervorzuheben ist die dynamische Interaktion mit anderen Reichen und die komplexen Verwaltungsmechaniken, die ein tiefgehendes und fesselndes Spielerlebnis bieten, jedoch nicht ganz so komplex wie ein Crusader Kings sind.

Norland ist eine klare Empfehlung für alle, die eine detaillierte und anspruchsvolle Simulation mittelalterlicher Herrschaft suchen. Es gibt jedoch noch Verbesserungspotenzial, insbesondere bei der Verwaltung der Gebäude, um den Frust bei Abwesenheit der Lords zu reduzieren. Insgesamt bietet Norland eine faszinierende und herausfordernde Spielerfahrung, die mit zukünftigen Updates nur noch besser werden kann.

Pro & Contra

+ Umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten zu Spielbeginn

+ Dynamische Interaktionen und Diplomatie mit anderen Reichen

+ Vielfältige Mechaniken und Spieltiefe

+ Komplexe Handels- und Produktionssysteme

+ Interessantes System zur Forschung und Entwicklung neuer Gebäude und Fähigkeiten
- Umständliche Verwaltung der Produktionsgebäude

- Destruktives Verhalten der Lords kann frustrierend sein

- Frustpotential durch bewegungsunfähige oder beschäftigte Lords

- Für Einsteiger des Genres könnten die Möglichkeiten Überfordernd sein

Wissenswertes zum Artikel

Getestet wurde die Windows Version.
Für diesen Artikel wurde eine Presskopie seitens des Entwicklers/Publishers bereitgestellt, dies hat jedoch keinerlei Einfluss auf meinen Bericht.

Autor

Spiel Informationen

Das Königreich ist gefallen und hat mehrere Nachfolgereiche hinterlassen. Die Lords und Ladys dieser Kleinkönigreiche zanken um Kontrolle und Einfluss – ob mit Mantel und Dolch oder Schwert und Schild, Familien bekriegen sich unter- und gegeneinander, während größere Bedrohungen einen Schatten über das Land werfen. Hungersnöte verwüsten das Leben der Bauern, Kriege und Uneinigkeit bedrohen […]

Verwandte News

0 Kommentare
Meiste Votings
Neuste Älterste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen

Weitere Testberichte

0
Deine Meinung zum Thema?x